Sehr viele Fehlinformationen und Unwahrheiten über die Geschwindigkeit von Internetseiten werden immer und immer wieder auf verschiedenen Experten-Blogs wiederholt, obwohl diese Experten es besser wissen sollten. Sie machen uns verrückt. Können wir diese mythischen Geschwindigkeitsvorstellungen loswerden? Ich bezweifle es. Aber ich fühle mich besser, wenn ich Sie über die Fehlinformationen informiere, die seit Jahren weitergegeben werden.
Hier ist meine Liste der häufigsten Fehlinformationen über die Geschwindigkeit:
1. Die Geschwindigkeit beeinflusst die Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Kaum.
Obwohl Google Lippenbekenntnisse zur Geschwindigkeit abgibt, ist sie eindeutig kein zentrales Kriterium. Google verbreitet gemischte Aussagen über die Wichtigkeit von Geschwindigkeit. Die berüchtigtsten Drittanbieter-Widgets, die Websites verlangsamen – abgesehen von den sozialen Links von Facebook – sind die Cloud-basierten API-Dienste von Google, Google Fonts, Google Maps, Google Analytics, Google Adwords, usw. Die meisten modernen WordPress-Themes binden diese Elemente ein. Forschungsstudien zeigen, dass die Geschwindigkeit den Google Page Rank um weniger als 1 Prozent beeinflusst. Irrelevant. Was verbessert SEO am meisten? Schlicht und einfach: relevanter Inhalt. Relevant für wen? Für Menschen und nicht für Google!
2. Schnelle Websites erfreuen sich hoher Konversionsraten und eines besseren Geschäftsergebnisses.
Wirklich? Wo ist dann der große Ansturm für Dienstleistungen im Bereich der Geschwindigkeitsoptimierung?
Es gibt Beweise dafür, dass Geschwindigkeit einen signifikanten Unterschied für sehr große, namhafte Websites macht – wie Amazon, Ebay, Mozilla und Apple. Für die meisten Websites mit geringem Traffic gibt es keinen messbaren finanziellen Gewinn. Was sich jedoch ändert, ist die Wahrnehmung der Besucher, wie glaubwürdig der Inhalt der Website ist. Dies ist der erste Eindruck oder UX. Geschwindigkeit ist ein unterbewusster Indikator dafür, dass jemand den Inhalt genug schätzt, um ihn schnell und effizient an seine Besucher zu liefern. Es ist das Gegenteil von Apathie und Aufblähung. Es ist Web-Gastfreundschaft, Etikette und Fürsorge.
3. Der Betrieb einer erfolgreichen Website beginnt mit der Wahl eines guten Server's. Das Hosting macht einen Unterschied in der SEO.
Blödsinn! Wieder falsch.
Gutes Hosting mag in der Verwaltung und Sicherheit für die Website-Verwaltung einen Mehrwert bieten. Aber die Geschwindigkeit ist abhängig von der Optimierung und Begrenzung der Anzahl der Website-Komponenten. Hosting kann einen Unterschied in der Time-to-First-Byte (TTFB) ausmachen. Dies ist der Parameter, den Google in seinem Suchalgorithmus verwendet. Aber ich wiederhole, TTFB beeinflusst SEO nur um weniger als 1 Prozent. Ist spezielles, teureres Hosting wirklich vorteilhaft für SEO? Nein. Denken Sie daran, dass die Relevanz des Inhalts wichtiger ist – immer! Die durchschnittliche Webseite wiegt heute 2,3 bis 3,0 Megabyte. Für SEO spielt es keine Rolle, wie lange sie tatsächlich lädt. Es macht aber einen Unterschied, wie frustriert Ihr Seitenbesucher ist, wenn Ihre Website in 8 Sekunden lädt. Die obere Toleranzgrenze scheint bei 2 Sekunden zu liegen. Obwohl der durchschnittliche Seitenaufbau mittlerweile bei 8 Sekunden liegt. Schrecklich! Diese Ladezeiten haben nichts mit dem Hosting zu tun, nur mit den extravaganten und außer Kontrolle geratenen Entwicklern und Designern.
4. Das Caching von WordPress ist so effektiv, dass es zu einem 10-fachen Geschwindigkeitsgewinn gegenüber einer nicht gecachten Website führen kann.
Unsinn!
Der Grund, warum Web-Entwickler eine Verbesserung durch Caching-Plugins sehen, liegt nicht in den Caching-Funktionen. Es liegt an der Aktivierung der Gzip-Komprimierung, dem chronologischem Abruf der Daten in Zeitleiste und dem Minimieren von Javascript- und CSS-Dateien. Diese zusätzlichen Funktionen haben wenig mit Caching zu tun. Tatsächlich haben die meisten modernen Hosting-Server Gzip bereits serverseitig aktiviert. Auf einer gut optimierten Website sehe ich selten Vorteile durch Caching-Plugins. Natürlich muss ich erwähnen, dass man von Website zu Website testen sollte, ob es Sinn macht! Es gibt unzählige Plugns, wie zum Beispiel das oft empfohlene, kostenlose W3 Total Cache Plugin oder auch WP Super Cache. Beides sehr beliebte Plugins mit Millionen von Installationen. Sie sind des Kaisers neue Kleider. JEDOCH: Nur ein kleiner Prozentsatz Ihrer Besucher profitiert vom Caching. In der Regel sind das etwa 20 Prozent Ihrer wiederkehrenden Besucher.
5. Zu viele Plugins verlangsamen Ihre WordPress-Website.
Falsche Informationen!
Wie viele Plugins sind zu viele? Ich habe über 70 aktive Plugins auf Websites installiert, die auf Shared Hosting in unter 2 Sekunden laden. Nicht alle Plugins sind gleich. Sicherlich werden einige Ihre Website verlangsamen – vor allem, wenn sie mit Javascript von Drittanbietern aufgerufen werden. Social-Links und Google sind die schlimmste Übeltäter für die Verlangsamung einer Website. Warum sollten Sie diesen Ballast einbinden, anstatt einem statischen Bildlink oder einen CSS-Textlink zu verwenden? Denken Sie darüber nach.
6. Das beste Tool zur Messung der Webgeschwindigkeit ist Google PageSpeed Insights.
Nein! NEIN!
WordPress Nutzer werden sehr frustriert sein, wenn sie dieses Google-Tool verwenden.
Die Meldung "defer Javascript error" wird jedes Mal als Verbesserungshinweis aufleuchten. WordPress verlässt sich stark auf Javascript – insbesondere auf die jQuery-Bibliothek. Google verwendet diese Testkriterien nicht einmal in seinem eigenen Seiten-Ranking-Algorithmus. Wenn sie sich nicht darum kümmern, warum sollten Sie das tun? Ein besserer Test ist WebPagetest.org (ebenfalls im Besitz von Google). Dieser umfassende Test ist quelloffen, kostenlos und liefert eine detailliertere Analyse. Mein zweitliebstes Geschwindigkeitstest-Tool ist Pingdom.com.
7. Google sagt, dass ich ein Performance-Ziel von 400 Millisekunden als Seitenladezeiten haben muss.
Google ist voll von idealistischem Müll.
Die durchschnittliche Ladezeit liegt heute bei 8 Sekunden. Das ist schlecht, aber es gibt viele langsamere Seiten. Die meisten Website-Optimierungs-Profis sind sich einig, dass eine 2‑Sekunden-Ladezeit für WordPress mit guter Optimierungsdisziplin machbar ist. Das ist das Ziel. Die rettende Gnade ist die vom Benutzer wahrgenommene Ladezeit – nicht die tatsächliche Ladezeit.