7 unsinnige Web-Mythen über Geschwindigkeit

Sehr vie­le Fehlinformationen und Unwahrheiten über die Geschwindigkeit von Internetseiten wer­den immer und immer wie­der auf ver­schie­de­nen Experten-Blogs wie­der­holt, obwohl die­se Experten es bes­ser wis­sen soll­ten. Sie machen uns ver­rückt. Können wir die­se mythi­schen Geschwindigkeitsvorstellungen los­wer­den? Ich bezweif­le es. Aber ich füh­le mich bes­ser, wenn ich Sie über die Fehlinformationen infor­mie­re, die seit Jahren wei­ter­ge­ge­ben werden.

Hier ist mei­ne Liste der häu­figs­ten Fehlinformationen über die Geschwindigkeit:

 

1. Die Geschwindigkeit beeinflusst die Suchmaschinenoptimierung (SEO).

Kaum.
Obwohl Google Lippenbekenntnisse zur Geschwindigkeit abgibt, ist sie ein­deu­tig kein zen­tra­les Kriterium. Google ver­brei­tet gemisch­te Aussagen über die Wichtigkeit von Geschwindigkeit. Die berüch­tigts­ten Drittanbieter-Widgets, die Websites ver­lang­sa­men – abge­se­hen von den sozia­len Links von Facebook – sind die Cloud-basier­ten API-Dienste von Google, Google Fonts, Google Maps, Google Analytics, Google Adwords, usw. Die meis­ten moder­nen WordPress-Themes bin­den die­se Elemente ein. Forschungsstudien zei­gen, dass die Geschwindigkeit den Google Page Rank um weni­ger als 1 Prozent beein­flusst. Irrelevant. Was ver­bes­sert SEO am meis­ten? Schlicht und ein­fach: rele­van­ter Inhalt. Relevant für wen? Für Menschen und nicht für Google!

2. Schnelle Websites erfreuen sich hoher Konversionsraten und eines besseren Geschäftsergebnisses.

Wirklich? Wo ist dann der gro­ße Ansturm für Dienstleistungen im Bereich der Geschwindigkeitsoptimierung?

Es gibt Beweise dafür, dass Geschwindigkeit einen signi­fi­kan­ten Unterschied für sehr gro­ße, nam­haf­te Websites macht – wie Amazon, Ebay, Mozilla und Apple. Für die meis­ten Websites mit gerin­gem Traffic gibt es kei­nen mess­ba­ren finan­zi­el­len Gewinn. Was sich jedoch ändert, ist die Wahrnehmung der Besucher, wie glaub­wür­dig der Inhalt der Website ist. Dies ist der ers­te Eindruck oder UX. Geschwindigkeit ist ein unter­be­wuss­ter Indikator dafür, dass jemand den Inhalt genug schätzt, um ihn schnell und effi­zi­ent an sei­ne Besucher zu lie­fern. Es ist das Gegenteil von Apathie und Aufblähung. Es ist Web-Gastfreundschaft, Etikette und Fürsorge.

3. Der Betrieb einer erfolgreichen Website beginnt mit der Wahl eines guten Server's. Das Hosting macht einen Unterschied in der SEO.

Blödsinn! Wieder falsch.
Gutes Hosting mag in der Verwaltung und Sicherheit für die Website-Verwaltung einen Mehrwert bie­ten. Aber die Geschwindigkeit ist abhän­gig von der Optimierung und Begrenzung der Anzahl der Website-Komponenten. Hosting kann einen Unterschied in der Time-to-First-Byte (TTFB) aus­ma­chen. Dies ist der Parameter, den Google in sei­nem Suchalgorithmus ver­wen­det. Aber ich wie­der­ho­le, TTFB beein­flusst SEO nur um weni­ger als 1 Prozent. Ist spe­zi­el­les, teu­re­res Hosting wirk­lich vor­teil­haft für SEO? Nein. Denken Sie dar­an, dass die Relevanz des Inhalts wich­ti­ger ist – immer! Die durch­schnitt­li­che Webseite wiegt heu­te 2,3 bis 3,0 Megabyte. Für SEO spielt es kei­ne Rolle, wie lan­ge sie tat­säch­lich lädt. Es macht aber einen Unterschied, wie frus­triert Ihr Seitenbesucher ist, wenn Ihre Website in 8 Sekunden lädt. Die obe­re Toleranzgrenze scheint bei 2 Sekunden zu lie­gen. Obwohl der durch­schnitt­li­che Seitenaufbau mitt­ler­wei­le bei 8 Sekunden liegt. Schrecklich! Diese Ladezeiten haben nichts mit dem Hosting zu tun, nur mit den extra­va­gan­ten und außer Kontrolle gera­te­nen Entwicklern und Designern.

4. Das Caching von WordPress ist so effektiv, dass es zu einem 10-fachen Geschwindigkeitsgewinn gegenüber einer nicht gecachten Website führen kann.

Unsinn!
Der Grund, war­um Web-Entwickler eine Verbesserung durch Caching-Plugins sehen, liegt nicht in den Caching-Funktionen. Es liegt an der Aktivierung der Gzip-Komprimierung, dem chro­no­lo­gi­schem Abruf der Daten in Zeitleiste und dem Minimieren von Javascript- und CSS-Dateien. Diese zusätz­li­chen Funktionen haben wenig mit Caching zu tun. Tatsächlich haben die meis­ten moder­nen Hosting-Server Gzip bereits ser­ver­sei­tig akti­viert. Auf einer gut opti­mier­ten Website sehe ich sel­ten Vorteile durch Caching-Plugins. Natürlich muss ich erwäh­nen, dass man von Website zu Website tes­ten soll­te, ob es Sinn macht! Es gibt unzäh­li­ge Plugns, wie zum Beispiel das oft emp­foh­le­ne, kos­ten­lo­se W3 Total Cache Plugin oder auch WP Super Cache. Beides sehr belieb­te Plugins mit Millionen von Installationen. Sie sind des Kaisers neue Kleider. JEDOCH: Nur ein klei­ner Prozentsatz Ihrer Besucher pro­fi­tiert vom Caching. In der Regel sind das etwa 20 Prozent Ihrer wie­der­keh­ren­den Besucher.

5. Zu viele Plugins verlangsamen Ihre WordPress-Website.

Falsche Informationen!
Wie vie­le Plugins sind zu vie­le? Ich habe über 70 akti­ve Plugins auf Websites instal­liert, die auf Shared Hosting in unter 2 Sekunden laden. Nicht alle Plugins sind gleich. Sicherlich wer­den eini­ge Ihre Website ver­lang­sa­men – vor allem, wenn sie mit Javascript von Drittanbietern auf­ge­ru­fen wer­den. Social-Links und Google sind die schlimms­te Übeltäter für die Verlangsamung einer Website. Warum soll­ten Sie die­sen Ballast ein­bin­den, anstatt einem sta­ti­schen Bildlink oder einen CSS-Textlink zu ver­wen­den? Denken Sie dar­über nach.

6. Das beste Tool zur Messung der Webgeschwindigkeit ist Google PageSpeed Insights.

Nein! NEIN!
WordPress Nutzer wer­den sehr frus­triert sein, wenn sie die­ses Google-Tool verwenden.
Die Meldung "defer Javascript error" wird jedes Mal als Verbesserungshinweis auf­leuch­ten. WordPress ver­lässt sich stark auf Javascript – ins­be­son­de­re auf die jQuery-Bibliothek. Google ver­wen­det die­se Testkriterien nicht ein­mal in sei­nem eige­nen Seiten-Ranking-Algorithmus. Wenn sie sich nicht dar­um küm­mern, war­um soll­ten Sie das tun? Ein bes­se­rer Test ist WebPagetest.org (eben­falls im Besitz von Google). Dieser umfas­sen­de Test ist quell­of­fen, kos­ten­los und lie­fert eine detail­lier­te­re Analyse. Mein zweit­liebs­tes Geschwindigkeitstest-Tool ist Pingdom.com.

7. Google sagt, dass ich ein Performance-Ziel von 400 Millisekunden als Seitenladezeiten haben muss.

Google ist voll von idea­lis­ti­schem Müll.
Die durch­schnitt­li­che Ladezeit liegt heu­te bei 8 Sekunden. Das ist schlecht, aber es gibt vie­le lang­sa­me­re Seiten. Die meis­ten Website-Optimierungs-Profis sind sich einig, dass eine 2‑Sekunden-Ladezeit für WordPress mit guter Optimierungsdisziplin mach­bar ist. Das ist das Ziel. Die ret­ten­de Gnade ist die vom Benutzer wahr­ge­nom­me­ne Ladezeit – nicht die tat­säch­li­che Ladezeit.

Über Ferkan Saglamsoy

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Ein Allrounder – Web-Strategie, Blogging, Sys-Admin, Tech-Unternehmer, Designer, Kreativkopf, Marketingspezialist. Über 10 Jahre WordPress Design, Entwicklung, Hosting, Geschwindigkeitsoptimierung, Produktberater, Marketing, Monetarisierung. Das alles mache ich.

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